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Der hinderliche Glaubenssatz: "Ich bin nicht kreativ, war ich ja noch nie!"



In vielen Köpfen stecken sie ganz fest, diese Gedanken: "Kreativ bin ich nicht, ich kann nicht malen, Kunst in der Schule war die Hölle". Es fühlt sich an, als gibt es hinsichtlich kreativer Betätigung nur Schwarzweiß. Es gibt die einen, die ihr ganzes Leben offen sind für alle möglichen Kreativthemen, die unterschiedliche Handarbeiten ausprobieren, Basteln, Kunstkurse buchen und die anderen, die mit Ende der Schulzeit quasi "den Pinsel fallen lassen". Der eigenen Kreativität wird dann oftmals nie wieder eine Chance gegeben. In diesem Blogartikel geht es um den Widerstand gegen die eigene Kreativität und Wege, wie du deinen inneren Künstler hervorlocken kannst...


Darum geht es in diesem Blogartikel



Kreativität und Kunst im Schatten der Bewertung


Bei den meisten hört die Beschäftigung mit künstlerischen oder kreativen Feldern mit dem Ende der Schulzeit auf. Die Zeit im Kunstunterricht wurde oft einfach abgesessen, ein wirkliches Feuer und Spaß nicht entfacht. Kein Wunder vielleicht, wenn man in der Schule eine schlechte Note nach der anderen kassiert hat. Das Bewertungssystem nach Noten, gerade im künstlerischen Bereich, entmutigt viele so sehr, dass sie aus eigenem Antrieb nie wieder mit kreativen Dingen beginnen.


Dieser negative Glaubenssatz über die eigene künstlerische Begabung sitzt anscheinend viel tiefer, als es zum Beispiel eine schlechte Note in Sport je hätte auslösen können. Warum ist es so, dass sich jemand, der sich zwar mit Horror an Bundesjugendspiele, Schwebebalken und Bodenturnen erinnert, sich dennoch irgendwann wieder sportlich betätigt? Der Grund ist letztlich ganz banal: Sport ist gesund.


Ohne jegliche sportliche Betätigung gesund alt zu werden, ist so gut wie unmöglich. Es ist wissenschaftlich bewiesen, dass dauerhaft faules Herumliegen auf dem Sofa schlecht ist, sowohl für den Körper, als auch den Geist. Ich bin selbst wahrlich keine Sportskanone, aber auch ich habe verinnerlicht, dass ich etwas tun muss, um auch im Alter fit zu sein.


Leider gilt dieses Bewusstsein nicht für Kreativität und Kunst. Der positive Effekt kreativer Betätigung wird bisher noch nicht als Zugewinn, als Verbesserung der eigenen Gesundheit angesehen. Wenn man von Work-Life-Balance spricht, geht es meist um einen Ausgleich in Bezug auf Fitness, Sport, Meditation, Yoga zur Arbeitszeit. Selten geht es um kreative Themen oder soziale Teilhabe.


So verstauben dann mit Ende der Schulzeit alte Farbkästen, Malblöcke und Buntstifte in einem Regalfach und werden vielleicht wieder hervorgezogen, wenn man eigene Kinder hat. Die weitaus schlimmere Variante ist, wenn du dich erst im Seniorenheim wieder an einem Basteltisch vorfindest, Steine bemalst oder Lieder singst.

Diese Tätigkeiten werden oft verlacht, aber hast du dir schon einmal Gedanken darüber gemacht, worauf diese Angebote gerade im Alter abzielen? Es sind einfache kreative Übungen, ein Erinnern an Bräuche im Jahreszeitenlauf, an das Fertigen von Dingen mit Händen, die nicht mehr so gut greifen können, eine Betätigung in einer Gruppe mit Austausch und Lachen. Das TUN steht im Vordergrund, nicht das Ergebnis. Dieses einfache Sein in kreativer Betätigung ist ein Jungbrunnen für Geist und Seele.



Wie schön wäre es, wenn schon Kinder und Jugendliche unvoreingenommen an kreatives Tun herangeführt werden würden. Ohne Leistungsdruck, ohne Vergleich, ohne Bewertung. Die Selbstwirksamkeit erleben, indem sie verschiedenste kreative Techniken ausprobieren und Beruhigung und Achtsamkeit erlernen, wenn man einfach vor sich hinarbeitet. Die sich dieses Gefühl als Ressource ins Erwachsenalter mitnehmen und musische, kreative Dinge als Anker zur Entspannung sehen.



Kreativität und psychische Gesundheit


Kreativität trägt einen großen Teil dazu bei, gesund zu bleiben, jedoch auf andere Weise, nämlich geistig und seelisch. Das ist eine Sichtweise, die von klein auf leider noch nicht vermittelt wird.

Gesundheit umfasst ein weitaus größeres Feld, als nur allein den Körper. In vielen Köpfen ist es noch lange nicht angekommen, dass der eigene Körper nicht nur wie ein Auto zu sehen ist, das einen von A nach B bringt.



Um ein glückliches und gesundes Leben führen zu können, gehören viele Dinge dazu. Grundlegend ist aber vor allem zuerst das Bewusstsein, dass Geist und Seele auch Teil der Gesundheit sind. Ein wacher Geist, der sich das ganze Leben interessiert an Neuem zeigt, der forscht und seinen Horizont stetig erweitert, ist auch im Alter noch jung. Eine empathische Seele, die zur Selbstreflexion fähig ist und sich in Selbstliebe annehmen kann, Lebenserfahrung und Weisheit sucht, die durchschifft auch unbeschadet Höhen und Tiefen des Lebens.


Ein wichtiger Teil, um mit Geist und Seele in Kontakt zu sein, ist die Kreativität, die jedem von uns von Geburt an in die Wiege gelegt wurde. Es gibt viele wissenschaftliche Abhandlung zum Thema Kunst, Kreativität und psychische Gesundheit. Sie alle haben gemeinsam, dass sie das Heilsame in kreativer Arbeit als eine starke Triebfeder für Selbstwirksamkeit und Resilienz sehen.


Psychische Gesundheit ist eine wesentliche Voraussetzung für Lebensqualität, Leistungsfähigkeit und sozialer Teilhabe.


Von 2015 bis 2017 wurde in Großbritannien eine Studie der APPGAHW (All-Party Parliamentary Group on Arts, Health and Wellbeing) durchgeführt, die sich genau mit dem Zusammenspiel von Kunst für Gesundheit und Wohlbefinden befasst. Unter anderem befasst sich diese Studie damit, dass es viele Beweise für die Wirksamkeit der Kunst und Kreativität im Gesundheitswesen gibt, dennoch werden diese nicht gewürdigt oder neue Wege umgesetzt.


Künstlerische Tätigkeiten haben einen immensen Einfluss auf die Gesundung von Kranken und die Gesunderhaltung allgemein.


Den ganzen Bericht kannst du hier nachlesen.



Auch die WHO hat 2019 eine Studie durchgeführt, die sich mit der Rolle der Kunst zur Verbesserung von Gesundheit und Wohlbefinden in Europa befasst. Durch die Studie wurde die positive Wirkung von künstlerischer Tätigkeit bestätigt und angeregt, sich dieser positiven Mechanismen in Prävention und Therapie viel mehr zu bedienen. Den Bericht kannst du hier nachlesen.


Die gute Nachricht ist, dass du zu jeder Zeit im Leben den Faden zu deiner Kreativität wieder aufnehmen kannst. Selbst im hohen Alter ist das Beschäftigen mit neuen Dingen, zum Beispiel mit Farben oder dem Arbeiten mit den Händen (Ton, Garn, etc.) ein echter Zugewinn, um geistig rege zu bleiben. Es ist nie zu spät, einen Anfang zu machen.




"Ist das Kunst oder kann das weg?"


Kreativität ist grenzenlos

Was bedeutet es eigentlich kreativ zu sein? Muss das unbedingt heißen, dass du an einer Staffelei sitzt und aufwendige Aquarelle malst? Nein, zum Glück nicht. Kreativität steckt in vielen Tätigkeiten und und auch hier gilt wie in allen Lebensbereichen: "Für jeden Topf findet sich ein passender Deckel".

Viele hängen den Begriff Kreativität viel zu hoch auf und verbauen sich somit die Freiheit, einfach ohne Bewertung zu testen, was Spaß machen könnte. Kreativ sein, das darf auch einfach und leicht sein.




Kreativität umfasst ein weites Gebiet und du kannst auch unabhängig von Stift und Farbe etwas finden, das genau das Richtige für dich ist.

Vielleicht kannst du dich noch vor deinem inneren Auge als Kind sehen? Wie du ganz vertieft und selbstvergessen vor einem Ausmalbild gesessen hast. Dieses träumerische Abtauchen in eine kreative Arbeit gibt so viel Entspannung und Ruhe, ganz einfach, weil man sich Zeit nimmt. Sich Zeit nehmen, um etwas zu tun, was man nicht in einem Wert beziffern kann. Einfach dazusitzen und etwas nur der Freude willen zu tun, wo nichts gelernt, nichts verbessert oder optimiert werden muss.


Das genau ist der Schlüssel der Kreativität zu unserem inneren Seelenfrieden. Das "Gehetzt werden" im Alltag, der Leistungsdruck, all das kann von dir abfallen, wenn du dich auf eine Beschäftigung einlässt, die vielleicht ein völliger Gegenpol zu deiner beruflichen Ausrichtung oder deinem Alltag ist. Kreativität hat viele Gesichter und am meisten macht sie Spaß, wenn sie unbewertet und unbenotet einfach "sein kann".



Leg los, gleich und jetzt...


Hier zum Abschluss noch ein Beispiel, wie du unverkrampft starten kannst. Ich habe dir eine Postkarte gestaltet, die du einfach mit deinem Drucker auf einer DIN A4 Seite ausdrucken kannst. Es ist ein einfaches Ausmalbild mit dem Titel "Farbfreude".



Aufruf: Eine große Freude wäre es für mich, wenn ich ganz viele ausgemalte Farbfreude als Bilddatei zugemailt bekommen würde. Dann könnte hier am Ende des Blogartikels eine kleine Sammlung entstehen, denn ich würde alle Beiträge als Bild einbetten :-).


Falls du möchtest, sende mir deine Farbfreude einfach an farbfreude@art-counseling.de oder gerne auch als Anhang im Kommentarfeld. Diesen befindet sich unter der Einblendung "Aktuelle Beiträge" direkt unter diesem Artikel.


Das funktioniert jedoch nur, wenn du als Mitglied angemeldet bist. Klicke auf die Kamera, dann kannst du ein Bild hinzufügen.



Ich freue mich schon :-).

 

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