Ein Beitrag von Gastautorin Solveig Häfner
Das ist das Türchen 12 vom Blog- Adventskalender 2024 mit einem Gastbeitrag von Solveig Häfner.
Ich wünsche dir viel Spaß beim Lesen dieser berührenden Idee, die Generationen zusammenführt.
Ein Beitrag von Gastautorin Solveig Häfner
Vor vielen Jahren hatte ich mal wieder mit einer Schweizer Freundin herumgesponnen. Die Schweizer, die sind schon ziemlich pfiffig, was „neumodische Weihnachtstraditionen“ angeht.
Von ihnen habe ich z. B. vor über 20 Jahren die Möglichkeit entdeckt, im Ort einen öffentlichen Adventskalender zu installieren, bei dem jeden Abend um 18 Uhr ein anderes geschmücktes Fenster bei Gesang und leckeren Plätzchen geöffnet wird. Und dann habe ich 2015 von dieser Schweizerin von dem „Tausch-Adventskalender“ erfahren. Natürlich war ich sofort angefixt. Ich schrieb einen Brief an alle meine Freunde, Kollegen, Verwandten, mit der Idee, 24 ähnlich verrückte Menschen zu finden, die bereit sind, 24 Päckchen mit gleichem Inhalt zu packen und mir im November zu überreichen. Ich würde dann, so der Plan, aus den 576 Kleinigkeiten wiederum 24 Adventskalender zusammenstellen. „Boa, das wäre voll der Knaller, dachte ich“, aber kaum umsetzbar. …
Die „Kalendergörlz“ sind geboren
So war ich dann doch einigermaßen überrascht, dass ich tatsächlich recht schnell 24 Verrückte gefunden hatte, die bereit waren, sich auf dieses Abenteuer einzulassen. Nun sind wir schon im 9. Jahr, nennen uns die „Kalendergörlz“, über 20 der Frauen (auch wenn nicht so geplant, nehmen tatsächlich nur Frauen an dieser Aktion teil) sind von Anfang an ununterbrochen dabei.
Es besteht inzwischen eine Warteliste, da andere Frauen ebenfalls ein „Kalendergörl“ werden möchten und ich weiß von drei weiteren Gruppen hier in unserer Stadt, die inzwischen ebenfalls fleißig Adventskalender tauschen.
576 Päckchen
Auch in diesem November habe ich wieder 576 Päckchen bekommen, habe jede einzelne Kiste, die mir eintraf, gefeiert und habe dann mit einer Freundin zusammen eine Kistenstraße im Wohnzimmer aufgebaut und mit einigen Kreuzschmerzen, (die Kisten stehen auf dem Boden und die kostbaren Schätze dürfen nicht geworfen, sondern werden sanft in die jeweilige Box gelegt) die Kalendergeschenke zusammengestellt.
Hier ein kleiner Einblick in die Sortierkisten:
Fertig sortierte Boxen zum Abholen mit je 24 Päckchen:
Die Adventskalender hängen, alle festlich geschmückt, viele der Frauen senden mir schon im November stolz Fotos ihrer Arrangements und warten ungeduldig auf den 1. Dezember. Inzwischen dürfen wir täglich ein Päckchen öffnen. Ja und? Ihr denkt jetzt vielleicht, was ist daran Besonderes?
Das Besondere ist wahrscheinlich die Altersspanne der Kalendergörlz. Im ersten Jahr waren die jüngsten Teilnehmerinnen noch nicht mal volljährig und die ältesten waren über 70 Jahre alt. Inzwischen freuen sich drei über 80-jährige Frauen, wie die kleinen Kinder, über ihren Adventskalender. Alle drei berichten mir fast täglich von ihren Freuden, die ihnen diese kleinen Geschenke machen. Es war damals, vor 9 Jahren, ihr allererster Adventskalender, den sie jemals in ihrem Leben erhalten haben. Sie sind voller Dankbarkeit, Ehrfurcht und Freude … mehr noch, als ich es bin.
Liebevoll gefüllte Päckchen
Hier ein Bild mit einer wunderschönen kunsthandwerklichen Bastelarbeit, die eine der 80-jährigen Damen gemacht hat.
Die Technik nennt sich "Quilling" und es ist im Original und in seinem Schatten ganz zauberhaft.
Am 5. Dezember war eine Aufgabe von mir in unserem Tauschadventskalender:
Ich habe 24 gleiche Gläser gesammelt, auf den Deckel einen Kerzenständer geklebt, weiß angesprüht. Im Glas waren jeweils drei Bienenwachskerzen, ein Teebeutel und eine kleine Süßigkeit, verbunden mit einer Aufgabe:
„Befülle das Glas ganz nach deinem Geschmack, dekoriere es, zünde die Kerze an, trinke einen Tee und genieße die Schokolade und gönne dir eine Pause.“
So kann das dann aussehen:
So habe ich doch in diesem Jahr fünf oder sechs Adventskalender, die ich täglich öffnen darf und verderbe mir vielleicht dadurch sogar ein wenig von der einzigartigen Freude, die das Besondere, das Seltene mit sich bringt. (Aber was soll ich denn tun, wenn ich welche geschenkt bekomme?)
Und wenn ich jetzt so darüber nachdenke, dann freue ich mich besonders über die Freude dieser drei junggebliebenen Görlz und hoffe, dass sie noch lange unsere Gruppe bereichern.
Jetzt rufe ich laut in die Welt hinaus: Es heißt frohe Weihnachten! Vergesst das Freuen nicht, erlaubt euch zu staunen, spürt dem Geheimnis nach, singt und tanzt vor Freude, macht es wie die Kinder und erlebt mit allen Sinnen.
Ihr beschenkt euch damit selbst.
Frohe Weihnachten und herzhüpfende Adventszeit,
Solveig Häfner
Instagram-Account von Solveig Häfner:
Schau doch mal vorbei.
Falls dir dieses Türchen gefallen hat, freuen Solveig und ich uns sehr über einen Austausch mit dir in den Kommentaren.
Dies war ein Blogbeitrag im Rahmen des Blog-Adventskalenders 2024.
24 magische Tage voller inspirierender Geschichten, kreativer Ideen und festlicher Stimmung.
Liebe Solveig,
Auch ich freue mich jeden Tag riesig auf das Auspacken einer kleinen Überraschung von meinem Tauschkalender. Zum Verteilen der Päckchen treffen wir uns an einem Abend Ende November. Jeder bringt eine zweite leere Box mit. Die Boxen mit den Tauschpäckchen werden nebeneinander aufgestellt. Dann geht jeder mit seiner leeren Box vorbei und nimmt sich aus jeder Box ein Päckchen. Die eigene Box lässt man aus. Vielleicht ist das eine Anregung für dich, um das Verteilen zu vereinfachen. Dabei kann man sich mit einem Getränk und ein paar Plätzchen auf die Adventszeit einstimmen.
Viele Grüsse, Birgit