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AutorenbildSusanne Heinen

Meine frühste Kindheitserinnerung: Als mich das Christkind besuchte



Ich wünsche dir von Herzen ein frohes Weihnachtsfest, eine besinnliche Zeit mit Familie und Freuden und schöne Feiertage. Heute am 24. Dezember schließt mein Adventskalender für dieses Jahr mit diesem Abschlussbeitrag.



Das ist das Türchen 24 von meinem Blog Adventskalender 2023. Seit einem halben Jahr bin ich in einer biografischen Schreibgruppe und der folgende Beitrag beschäftigt sich mit der frühsten Erinnerung meiner Kindheit. Bei mir ist es die Erinnerung an ein besonderes Weihnachten im Jahr 1976.




Mein frühstes Bild von mir...

“Als mich das Christkind besuchte”


Meine früheste Erinnerung an mich ist ein Weihnachtsabend, als ich fast 4 Jahre alt war. Bei uns kam am Heiligen Abend das Christkind immer nach dem Abendessen und der ganze Tag war sehr feierlich und voller Spannung für mich. Schon am Vorabend durfte ich jedes Jahr mit meinen Eltern zusammen den Weihnachtsbaum schmücken, was für mich die allergrößte Freude und einfach etwas ganz Besonderes war. Diese vielen Kisten mit dem Weihnachtsschmuck, die Glaskugeln, die Anhänger aus Holz, die Lichterketten, all das waren richtige Schätze für mich. Mein Vater trug die Schachteln ganz vorsichtig vom Dachboden ins Wohnzimmer und es war schon alleine toll, in jede hineinzusehen, einfach kurz den Deckel zu heben.


Heilig Abend haben wir immer ziemlich früh zwischen 17 und 18 Uhr zu Abend gegessen.

Nachmittags habe ich meistens “Wir warten aufs Christkind” geschaut. Es waren spannende Geschichten von der Augsburger Puppenkiste und im Jahr 1976 war es das Stück "Denk und Dachte". Es gab auch Kakao und Plätzchen, die ich in den Adventswochen mit meiner Mutter gebacken habe. Irgendwann nach dem Abendessen, ertönte diese feine Glocke und ich bin dann ganz feierlich mit meiner Mama ins Wohnzimmer gegangen. Es war ein festes Ritual über viele Jahre, dass sie mich beim Glockenläuten in meinem Zimmer abgeholt hat.


Ich hatte immer schon, seit dem Kindergarten, ein kleines Geschenk für meine Eltern, gemalt oder gebastelt und mit den Jahren auch kunstvoll eingepackt, das ich mit zur Bescherung genommen habe. Im Wohnzimmer leuchtete dann der Baum und ich wusste gar nicht, wo ich zuerst hinsehen soll, so bunt und strahlend war er immer geschmückt. Es war für mich völlig klar, dass das Christkind jedes Jahr kommt und Geschenke für uns alle unter den Baum legt. Immer ganz schnell und heimlich, während wir beim Essen saßen.




Vom Christkind hatte ich eine genaue Vorstellung, denn ich hatte im Fernsehen im dritten Programm, das war damals das “Bayerische Fernsehen”, einen Bericht vom Christkindlesmarkt in Nürnberg gesehen. Ich stellte es mir wunderbar leuchtend vor, mit einem weißen Gewand und Locken und irgendwie durchscheinend, schwebend.




Dieser eine Heilige Abend, als mich das Christkind besuchte, ist mir so im Gedächtnis geblieben, dass ich selbst nach 47 Jahren noch genau weiß, wie das alles passiert ist.


In diesem einen Jahr war alles anders, denn meine Zimmertür war plötzlich am späten Nachmittag verschlossen und ich wusste sofort, das ist das Christkind. Ich war felsenfest davon überzeugt und habe versucht, durch das Schlüsselloch etwas zu sehen, aber da war nur ein helles Licht und ich konnte gar nichts erkennen. Ganz aufgeregt bin ich zu meiner Mutter in die Küche gelaufen, die natürlich sofort mit mir nachschauen ging.


Was ich damals natürlich nicht wusste, war, dass mein Vater sich heimlich ins obere Stockwerk und in mein Zimmer geschlichen und dort meinen sehnlichsten Weihnachtswunsch aufgebaut hat: einen Kaufmannsladen. Dass ich unvermutet in mein Zimmer wollte und die Tür verschlossen fand, war nicht Teil des Planes meiner Eltern und sie mussten sehr improvisieren, um das “Weihnachtswunder” aufrecht zu erhalten. Bis heute weiß ich nicht, wie mein Vater aus dem Zimmer gekommen ist, um es von außen abzusperren und dann mit mir und meiner Mutter vor der Tür zu stehen und sich mit uns zu wundern.


Später am heiligen Abend war es an diesem Tag anders als sonst, denn die Glocke war zu hören, als wir noch bei Abendessen saßen und ich ging mit meinen Eltern auf die Suche. Aus meinem Zimmer kam ein Leuchten und die Tür stand wieder offen. Ich weiß noch wie damals, dass ich richtig ehrfürchtig in mein Zimmer ging und es kaum glauben konnte, dass da in einer Zimmerecke ein Kaufmannsladen aufgebaut war. Selbst ein kleiner künstlicher Tannenbaum mit einer bunten Lichterkette war aufgestellt auf dem “Verkaufstresen”. Die ganzen Weihnachtstage mussten alle Besucher bei mir einkaufen und ich liebte die kleinen Schachteln und Verpackungen, die alle möglichen Lebensmittel darstellen sollten.


Als ich schon viel größer war, habe ich natürlich die “wahre” Geschichte gehört. Doch egal, wie viele Jahre auch vergehen, ich kann mich noch immer fühlen, wie dieses kleine Mädchen, das glaubt, dass es das Christkind wirklich gibt. Weihnachten und die Adventszeit haben für mich einen großen Zauber und ich nehme alles mit, was diese Zeit mir Jahr für Jahr schenkt.





Mein frühstes Bild von mir ist dieses Bild, wie ich in meinem kleinen, geschmückten Kaufmannsladen stehe und meine Uroma zum Einkaufen kommt. Es ist ein Bild voller Zutrauen und Freude und voller buntem Licht.


Am liebsten würde ich auch heute noch Jahr für Jahr zu Weihnachten meinen alten Kaufmannsladen aufbauen.


 

Vielen Dank, dass du die letzten Wochen mitgelesen hast und ich hoffe, dass wir (alle Mitwirkenden des Blog Adventskalenders) dir eine schöne Vorweihnachtszeit bereiten konnten. Alle Türchen waren bis zum 31.12.2023 geöffnet, jetzt findest du die Beiträge in meinem Blogbeitrag "24 Tage im Advent: Rückblick zum Blog Adventskalender 2023".

Ich wünsche dir frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins Jahr 2024.



Zum Abschluss kommt noch ein wunderbares Gedicht als Video von Thomas Dietz mit dem Titel "Winter Wunderland".





Ich werde Weihnachten in meinem Herzen ehren und

versuchen, es das ganze Jahr hindurch aufzuheben.

Charles Dickens (1812 - 1870)



 



Dies war ein Blogbeitrag im Rahmen des Blog-Adventskalenders 2023.


24 magische Tage voller inspirierender Geschichten, kreativer Ideen und festlicher Stimmung.


Eine Übersicht aller Türchen findest du in meinem Blogbeitrag "24 Tage im Advent: Rückblick zum Blog Adventskalender 2023".


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