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AutorenbildSusanne Heinen

Montagsfunkeln vom 15.01.2024: Thema "Verirrung"



Das "Montagsfunkeln" zum Start in die Woche. Heute zum Thema "Verirrung" mit dem Gedicht "Woher, wohin" von Wilhelm Busch (1832 - 1908))und einem Zitat von Leo Tolstoi (1828 - 1910).


Im heutigen Montagsfunkeln geht es um "Verirrungen". Das Zitat von Leo Tolstoi habe ich gewählt, weil ich den Wortlaut gerade jetzt als zutiefst wahr empfinde.


Die Verirrung hört deshalb nicht auf, Verirrung zu sein, weil die Mehrzahl sie teilt.

Leo Tolstoi (1828 - 1910)


Diese Verirrungen entstehen dann, wenn man sein Gehirn nicht mehr benutzt und denen zuhört und glaubt, die am lautesten schreien. Ohne politisch werden zu wollen, ist das Zitat von Leo Tolstoi wirklich ein klares Statement zur jetzigen Situation in der Welt. Wir haben Zugriff auf ein riesiges Netzwerk an Informationen durch das Internet, befüllen eine künstliche Intelligenz und befragen diese sogar zu Problemstellungen, doch eines kann uns ganz klar niemand abnehmen: Das eigene Nachdenken, unser Gehirn einschalten, um Recht von Unrecht zu unterscheiden.


Im Gedicht "Woher, wohin?" von Wilhelm Busch geht es um eine andere Art von "Verirrung". Viele kennen Wilhelm Busch nur aus seinen Bildergeschichten von Max und Moritz, doch er hatte auch ganz andere, tiefgründige Seiten, die besonders in seinem Gedicht "Woher, wohin?" spürbar sind. Dort versucht er auf eindringliche Weise, die menschliche Existenz, die Vergänglichkeit und das Geheimnis des Lebens in seinen kurzen Zeilen auszudrücken.


Sein Begriff "Grübelgeister" gefällt mir besonders gut. Wir suchen immer nach Sinn und Erklärungen, müssen aber verstehen, dass es oft keine klaren Antworten gibt und dass man akzeptieren muss, was geschehen ist. Ein ewiges Aufreiben und Aufarbeiten an der "Küste des Lebens", ohne erneut die "Segel zu hissen", lässt uns "scheiternd untergehen".


Auf den ersten Blick erscheint sein Gedicht hart und wenig zuversichtlich, doch für mich steckt eine klare Aufforderung darin, bei den ganzen Überlegungen nach dem "Woher", unser "Wohin" nicht aus den Augen zu verlieren.


Die Vergangenheit kann uns nur Lehrer sein und manche Aspekte unseres Lebens bleiben vermutlich für immer unbegreiflich oder nicht umkehrbar. Die Zukunft liegt jedoch in unserer Hand und das Leben bietet mehr, als das Warten an der Küste. Ich möchte die Zeilen von Wilhelm Busch für mich so interpretieren, dass ich voller Hoffnung auf den Ozean des Lebens steuern soll.


Ich freue mich über einen Kommentar und deine Gedanken dazu❤️.


 

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Montagsfunkeln "Verirrungen"


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Gedicht von Wilhelm Busch


Woher, wohin?


Wo sich Ewigkeiten dehnen,

hören die Gedanken auf,

nur der Herzen frommes Sehnen

ahnt, was ohne Zeitenlauf.


Wo wir waren, wo wir bleiben,

sagt kein kluges Menschenwort;

doch die Grübelgeister schreiben;

Bist du weg, so bleibe fort.


Lass dich nicht aufs neu gelüsten.

was geschah, es wird geschehn.

Ewig an des Lebens Küsten

wirst du scheiternd untergehn.


Wilhelm Busch (1832 - 1908)


 

Zitat von Leo Tolstoi 


Die Verirrung hört deshalb nicht auf, Verirrung zu sein, weil die Mehrzahl sie teilt.

Leo Tolstoi (1828 - 1910)


 

Informationen zu den Autoren


Wilhelm Busch, Selbstporträt, 1894

  • Wilhelm Busch

  • * 14. April 1832 in Wiedensahl

  • 9. Januar 1908 in Mechtshausen

  • einflussreichster humoristischer Dichter und Zeichner Deutschlands

  • war als Maler tätig, erhielt seine Inspiration von niederländischen Meistern

  • bekannt durch die Geschichten von "Max und Moritz", die Ende Oktober 1865 veröffentlicht wurden

  • durch seine Bildergeschichten hat er einen großen Beitrag zur Entwicklung des Comics geleistet

  • seine Beinamen sind „Großvater der Comics“ oder „Urvater der Comics“


Ausführliche Informationen zu Wilhelm Busch findest du hier.


Bildquelle: wikipedia

Lizenz: Gemeinfrei


 

Lew Tolstoi (Foto von Prokudin-Gorski, 1908)

  • Leo Tolstoi

  • * 9. September 1828 in Jasnaja Poljana

  • † 20. November 1910 in Astapowo

  • russischer Schriftsteller

  • entstammte dem russischen Adelsgeschlecht der Tolstois

  • Vater von 13 Kindern mit Ehefrau Sofia, von denen acht die Kindheit überlebten

  • Hauptwerke: Krieg und Frieden und Anna Karenina

  • weitreichende reformpädagogische Bestrebungen, Ziel war eine gute Schulbildung für Arm und Reich



  • Auseinandersetzung mit seinem Glauben: Sein dritter und letzter Roman "Auferstehung" von 1899 führte zur Exkommunizierung durch den Heiligen Synod im Februar 1901


Weitere ausführliche Informationen zu Leo Tolstoi findest du hier.


Bildquelle: wikipedia

Lizenz: Gemeinfrei


 

Nähere Informationen zum Montagsfunkeln findest du hier:









Zur Frage: "Was ist das Montagsfunkeln überhaupt?" in meinem Blogartikel "Das Montagsfunkeln als kreativer Wochenstart".

Eine Übersicht aller 52 Beiträge vom Jahr 2022 im Blogartikel "Montagsfunkeln 2022: eine Poesie-Sammlung in digitaler Form".

Eine Übersicht aller 52Beiträge vom Jahr 2023 im Blogartikel "Montagsfunkeln 2023: eine Poesie-Sammlung in digitaler Form".

Eine Übersicht aller Beiträge vom Jahr 2024 im Blogartikel "Montagsfunkeln 2024: eine Poesie-Sammlung in digitaler Form".



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Montagsfunkeln vom 15.01.2024 von Petra Kremer:


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